Oho!, da ist eine Idee! Hurra! Jetzt heißt´s volle Konzentration. Die Glut darf nicht ausgehen. Leicht pusten, bis ein kleines Flämmchen zu sehen ist. Dann nachlegen. :O) Scherz!

Du hast eine Idee, worüber du schreiben willst?

Mache dir deine eigenen Bilder

Stelle dir dein Bild dazu vor, dass du dabei hast. Sehe die Personen, das Licht, die Musik. Bringe dich selber gedanklich wieder in diese Situation auch bei fiktiven Texten. Bringe dich in diese Situation als Beobachter. Als Außenbetrachter. Wenn dir das gelingt, brauchst du nur noch deine Beobachtungen aufschreiben.

Hier eine paar Bilder für eine fiktive Situation und was man sich denken könnte.

  • Flüchtling. Ein lange Karawane von Menschen, die durch die Kälte laufen.
  • Einsamer Mensch. Kommt nach Hause in seine leere Wohnung
  • Liebe. Jemand wartet unter der Laterne mit einem großen Blumenstrauß
  • Lebenslust. Ein Hund der in Zeitlupe über eine Blumenwiese springt
  • Dich Selber. Sehe dich von außen in dieser Situation agieren.

Zum zweiten Beispiel – Einsamer Mensch – fällt mir sofort ein Einstieg ein, wie ich das Bild, mein Bild beschreiben würde. Ich sehe jemanden in einem dunklen Flur stehen. Hinter ihm die Eingangstüre, die schon geschlossen ist. Links die Garderobe. Hinter mir die Türe zur Küche:

… Wie das alles nur weitergehen soll, dachte er noch angezogen im dunklen Flur? Es wäre viel besser, wenn seine Schwester nicht nach Amerika gezogen wäre. Dann hätte er wenigstens jemanden in seiner Nähe. Auch wenn sie nicht immer bei ihm sein könnte, so würde er doch wenigstens ihre Nähe spüren. Ein Ozean ist einfach zu groß, um darüber noch etwas zu spüren, dachte er und zog seine Schuhe aus, ohne sie zu öffnen. Er warf sie mit den Fußspitzen in die Ecke und machte eine spärliche Lampe an. Seine Jacke warf er an die Garderobe, wo sie verkehrt herum wie eine Fledermaus hängen blieb. Mit schlurfenden Füßen ging er in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Mist, dachte er. Er wollte ja eigentlich noch einkaufen. Ein paar Eier waren noch da.
Später konnte man jemanden von der Straße aus durch das Fenster in der Küche sehen, gedankenverloren am Herd stehend und in eine Pfanne starren. …

Das ist alles nur ein kurzes Beispiel und ohne Sinn, aber es hat ein Gefühl von Einsamkeit transportiert. Beim Schreiben springe ich immer hin und her, und schreibe immer erst das, was mir zufällt … wenn er in die Küche kommt …, weil mir das zuerst einfällt, aber er muss ja auch noch reinkommen, das schreibe ich dann später davor, dann fällt mir ein, dass er noch die Schuhe anhat. Ich beschreibe immer nur das Bild, das ich gerade sehe.

Gelegentlich entstehen tolle WIE – Sätze, die mir sehr wichtig sind: (sparsam verwenden!) Man kann mit ihnen so schön übertreiben und neue Assoziationen erschaffen.

  • Auf dem Balkon in der Dunkelheit stehend, sah er nun selber aus, wie der dicke Mond, der blass am Himmel stand.
  • Wie ein Huhn lief sie über die Wiese. Immer darauf bedacht, ihr Kleid so hoch zu heben, dass es nicht schmutzig wird.
  • Kleinkariert war er, so klein, wie das Muster der Tischdecke.
  • „Mademoiselle sind heute wieder so frisch und wunderschön, wie ein frisch gepflückter Strauß Rosen“, sagte der Graf, nahm ihre Hand und tat so, als ob er sie küsste.

Bei diesen kleinen Sätzen sehe ich sofort ein Bild vor mir. Übrigens: du darfst ruhig übertreiben. Es ist ja dein Text! Da darfst du das! Mach mit deinem Text was du! willst. Auch wenn du über dich schreibst, dürfen da Gefühle einfließen, die an einem anderen Tag passiert sind, wenn sie der Geschichte etwas bringen. Oder Fiktion. In meinen Geschichten gibt es einen kleinen selbst erlebten Kern, der mit fremden Erzählungen oder Erdachtem ausgeschmückt wird.

Finde zu deiner Idee deine Bilder. Beschreibe deine Bilder. Schildere Sie.

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